Einblicke in die Homöopathische Notfallmedizin
„Allgemein gilt die homöopathische Behandlung eher für chronische Erkrankungen geeignet. – Dies ist ein landläufiges Vorurteil.
Die Praxis beweist, dass die homöopathische Akut- und Notfallbehandlung eine schnelle, sanfte, sichere und nebenwirkungsfreie Methode ist. Sie ist eine sinnvolle Ergänzung zur üblichen und oft unabdingbaren Notfallmedizin. Gerade für den medizinischen Laien ist sie ein wirksames Instrument Erste-Hilfe zu leisten über die bekannten und notwendigen Erste-Hilfe-Maßnahmen hinaus. Dies heißt aber nicht, dass immer nur die Homöopathie hilft, besonders in hochakuten Notfallsituationen sind Laien überfordert, weil die richtige Einschätzung der Situation nicht möglich ist. So ist hier die sofortige Hinzuziehung eines fachkundigen Behandlers/Arztes unabdingbar. Auch wenn Unsicherheit in scheinbar einfachen oder harmlosen Fällen besteht sollte fachliche Hilfe gesucht werden.
Dennoch befähigt richtig angewendete Homöopathie den verletzten Menschen schneller, sanfter und sicherer zur Heilung und ermöglicht oft sogar ein tieferes Verständnis für die hintergründigen Vorgänge im Menschen. In vielen Fällen erübrigen sich durch richtigen Einsatz von homöopathischen Arzneien und Methoden konventionelle Anwendungen, oder notwendige konventionelle Eingriffe werden durch Homöopathika leichter verträglich.
Auch in der Prophylaxe, z.B. vor dem Gang zum Zahnarzt, oder vor Operationen bewährten sich homöopathische Arzneien außerordentlich. Gleiches gilt für die Nachsorge. Ob es sich dabei z.B. um die Nachsorge bei Operationen, Knochenbrüchen oder Geburten handelt, homöopathische Arzneien sind immer einsetzbar. Besonders auch dort, wo die Schulmedizin mit ihren materiellen Medikamenten bestenfalls nur bemänteln kann, meisten sogar unterdrückt um Zeit zu gewinnen, z. B. bei Schocksituationen.
Die richtige homöopathische Arznei hilft verblüffend schnell und sanft, z. B. bei akutem Schock ACONITUM, der blaue Sturmhut.
Bei allen stumpfen, nichtblutenden Traumata, Gehirnerschütterungen, wenn der Patient sich wie zerschlagen oder wie verrenkt fühlt, oder Hilfe mürrisch zurückweist, behauptet er hätte überhaupt nichts, dann ist die Königin der homöopathischen Notfallarzneien gefordert, ARNICA, das Fallkraut. Ebenso ist sie hilfreich vor und nach Zahnbehandlungen, Zähne lassen sich z. B. leichter ziehen, die Wunde schließt sich leicht und schnell, es braucht kein Antibiotikum gegeben werden, da unsere Arnica auch die septische Streuung beherrscht. Ebenso vor und nach sonstigen Operationen, nach Knochenbrüchen, Verrenkungen, wenn Angst vor dem Geschehenem zurückbleibt, oder nach Geburten, das Fallkraut hat ein weitgestecktes Einsatzfeld. Selbst Blutungen, egal welche, werden von in ihr gestillt. Arnica ist die homöopathische Erste-Hilfe- Arznei. Bei Muskelkater, Hämatomen (blauen Flecken im 1. Stadium) und bei Jahre zurückliegenden Verletzungen, die seelische und/oder körperliche Folgen hinterlassen haben ist sie unschätzbar. So gehört Arnica wie Aconitum in jede homöopathische Haus- oder Notfallapotheke, und ist in jedem Notfall meist als Erstes zu geben.
Als hilfreich, wenn auch nicht so deutlich wirkend wie Arnica, hat sich bei allen Notfällen und Verletzungen eine Bachblütenmischung, die RESCUE-TROPFEN (Notfall-Tropfen) als innerliche Anwendung erwiesen, zur äußerlichen Anwendung als Rescue-Creme erhältlich.
LEDUM, der Sumpfrost, wichtig bei allen Stich- und Bissverletzungen, beim blauen Auge, (Hämatomen im 2. Stadium) oder zur Tetanusprophylaxe (aber nicht ohne fachlichen Rat anwenden) gehört ebenfalls in die Haus- oder Notfallapotheke.
Ebenso CALENDULA, die Ringelblume, als innerlich anwendbare Arznei wie als Calendula-Essenz zur äußerlichen Anwendung. Mit verdünnter Calendula-Essenz (1:10 mit Wasser) lassen sich alle offenen Wunden wunderbar reinigen, ohne dass die Wundränder, wie bei Gebrauch von üblichen Desinfektionsmittel, verätzt werden und dadurch die Heilung verzögert wird. Mit verdünnter Calendula-Essens getränkte Kompressen sind zur Blutstillung und Schmerzlinderung bei allen Schürf-, Schnitt-, Riss-, Biss-, Stich- und Platzwunden das Mittel der Wahl. Zusätzlich verstärkt die innerliche Anwendung von Calendula die Blutstillung und Schmerzlinderung. Die immer sehr schmerzhaften Folgen eines Dammschnittes oder –risses sind durch Calendula innerlich und äußerlich angewendet schnellstens behoben.
Bei nichtblutenden Stich- oder Bisswunden ist die Infektionsgefahr deutlich erhöht. Deshalb sollte als Sofortmaßnahme das umliegende Gewebe sofort massiert werden, damit es möglichst zu einer geringen Blutung kommt und die Wunde mit verdünnter ECHINACEA-Urtinktur gereinigt werden, diese hat besondere antiseptische Kraft, zusätzlich unbedingt sofort Ledum innerlich geben und fachliche Hilfe holen.
VERBRÜHUNGEN und VERBRENNUNGEN: hier wird landläufig immer noch der Mythos aufrechterhalten, dass die betroffenen Stellen mit Wasser o. ä. gekühlt werden sollen. Dies ist völlig falsch! Zwar kommt es im ersten Moment zu einer Linderung des Schmerzes, doch schon kurze Zeit nach dem Kühlvorgang kehrt der Schmerz umso heftiger wieder. Durch das Kühlen werden die Selbstheilungsmechanismen beeinträchtigt, es kommt zur Blasenbildung und damit erhöht sich auch das Infektionsrisiko. Insbesonders dann, wenn diese Blasen dann auch noch manuell bearbeitet oder eröffnet werden. Leichte bis mittlere Verbrennungen oder Verbrühungen sollten mit warmem Wasser zunächst behandelt werden, zwar ist der Schmerz dann zunächst etwas stärker, lässt dann aber nachfolgend deutlich und dauerhaft nach. Das Risiko der Blasenbildung wird minimiert. Weitaus besser ist es jedoch, solche Verletzungen sofort mit APFELESSIG zu behandeln. Hier wird die Blasenbildung meist völlig vermieden, weitere therapeutische Maßnahmen werden in der Regel nicht nötig sein. Steht kein Apfelessig zur Verfügung, so nimmt man einen anderen Essig, oder erwärmtes Speiseöl (Olivenöl, Sonnenblumenöl o. ä.). Bei schwereren Verbrennungen oder Verbrühungen ist meist ein homöopathischer Behandler nötig um z.B. eine passende Arznei zu finden, welche dann eingenommen wird. Neben der u. U. nötigen manuellen Wundreinigung, sollte die Verletzung nur wenn unumgänglich mit warmem Wasser gespült werden (ohne z. B. chemische Desinfektionsmittel, welche das Problem nur verschlimmern). Dann wird einer PASTE aus kaltgepressten Oliven- oder Sonnenblumenöl mit BAUMWOLLASCHE hergestellt und leicht erwärmt aufgetragen. Diese schwarze Schicht schütz die Verletzung optimal und lässt sie verhältnismäßig schnell und komplikationslos abheilen. Das Aufbringen der Paste wird nach Bedarf wiederholt, sie fällt im Verlauf des Heilungsprozesses von alleine ab (sollte also nicht abgewaschen werden). Die so, neben der innerlichen Behandlung, behandelte Verletzung vernarbt deutlich weniger, oft fast gar nicht im Verhältnis zu konventionell behandelten (z. B. mit Eihaut o. a.), Hauttransplantationen werden signifikant weniger nötig sein.
Dieser kleine ausschnitthafte Einblick in die homöopathische Notfallmedizin ist keine konkrete Behandlungsrichtlinie, sondern möchte die Aufmerksamkeit auf weitere Möglichkeiten im komplementären und integrativen Sinne zur konventionellen Notfallmedizin lenken. In diesem Sinne sind sicher homöopathische Heilpraktiker und Ärzte gerne bereit Hilfe und Unterstützung zu gewähren. Es gibt zum Thema auch zahlreiche Broschüren und Bücher, z. B. Homöopathischer Ratgeber Nr. 2 – Notfälle und Verletzungen – von Ravi Roy.
Hp Rocco Kirch
Siehe auch:
Roy / Lage – Roy
Homöopathischer Ratgeber Nr. 2 – Notfälle –
Lage – Roy 1991
Rocco Kirch
Einblicke in die homöopathische Notfallmedizin
Berliner Heilpraktiker Nachrichten 1999 + Körper – Geist – Seele 1999 (Berlin)
Rocco Kirch in Roy / Lage – Roy
Homöopathischer Ratgeber Nr. 16/17 – Mensch und Tier –
Lage – Roy 1994 + 1997